Förderpreis 2024 Dr. Isabel Brandhorst und Mitautor:innen

Prämierte Arbeit:
Randomized Controlled Evaluation of a Group-Based Training for Parents of Adolescents with Gaming Disorder or Social Network Use Disorder

Wolfram-Keup-Förderpreis 2024 verliehen: Auszeichnung für Wirksamkeitsstudie zum Trainingsprogramm „Internetsucht: Eltern stärken!“

Preisträgerin 2024, Dr. Isabel Brandhorst

08.04.2024 Dr. Isabel Brandhorst vom Universitätsklinikum Tübingen und ihr Team haben ein Trainingsprogramm für Eltern von Jugendlichen mit Internetnutzungsstörungen entwickelt und evaluiert. Für die entstandene Arbeit „Randomized Controlled Evaluation of a Group-Based Training for Parents of Adolescents with Gaming Disorder or Social Network Use Disorder“ wurde Frau Dr. Brandhorst am 20. März 2024 im Rahmen der
108. Wissenschaftlichen Jahrestagung des Bundesverbandes Suchthilfe (bus.) mit dem
Wolfram-Keup-Förderpreis 2024 ausgezeichnet. Zur Preisverleihung gehörte auch ein Kurzvortrag über die prämierte Arbeit.

Trainingsprogramm „Internetsucht: Eltern stärken!“

Internetnutzungsstörungen wie Computerspielstörung oder Soziale-Netzwerke-Nutzungsstörung treten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen – in unterschiedlicher Ausprägung – häufig auf. Das sorgt auch für Stress im Familiensystem. Wie können Eltern hier positiv einwirken? Das Trainingsprogramm „Internetsucht: Eltern stärken!“ setzt darauf, Eltern mit Kenntnissen und Kompetenzen auszustatten, die dabei helfen, die häusliche Situation zu entspannen, eine wertschätzende Familienkommunikation zu etablieren und eine gute Beziehung zu den Kindern zu festigen.

Um die Wirksamkeit des Programms zu untersuchen, wurden insgesamt 76 Eltern von Jugendlichen (12 bis 20 Jahre) nach dem Zufallsprinzip der Interventionsgruppe oder der Kontrollgruppe mit Warteliste zugewiesen. Die Eltern der Interventionsgruppe nahmen in einem Zeitraum von acht Wochen an sechs Schulungssitzungen teil, in denen es um die Themen Psychoedukation, Erziehungsverhalten, Eltern-Kind-Beziehung, Eltern-Kind-Kommunikation sowie Stress und Entspannung ging. Vor und nach der Interventionsphase bzw. Wartezeit machten die Eltern per Online-Fragebogen Angaben zur Symptomatik der Jugendlichen, zur Eltern-Kind-Beziehung und zur elterlichen Belastung.

Die Auswertung ergab, dass das Training aus Sicht der befragten Eltern die Symptomatik der Internetnutzungsstörungen bei den Jugendlichen reduzierte. Bei der Computerspielstörung verbesserte sich die Symptomatik bei Risikonutzer:innen, nicht jedoch bei pathologischen Nutzer:innen. Einige Aspekte der Eltern-Kind-Beziehung verbesserten sich nach Einschätzung der Mütter. Das Manual zum Trainingsprogramm wird dieses Jahr im  Kohlhammer Verlag erscheinen.

Wolfram-Keup-Förderpreis

Der Wolfram-Keup-Förderpreis wird alle zwei Jahre vom Bundesverband Suchthilfe (bus.)
für eine wegweisende wissenschaftliche oder praxisorientierte Arbeit auf dem Gebiet der Entstehung und Behandlung von substanz- und verhaltensbezogenen Störungen und Beeinträchtigungen vergeben und ist mit einem Preisgeld von 2.000 Euro ausgestattet.
Er wurde dieses Jahr zum achten Mal verliehen.

Zur Jury des Wolfram-Keup-Förderpreises 2024 gehörten die bus.-Vorstandsmitglieder
Dr. Wibke Voigt (Vorsitzende), Hans Joachim Abstein, Thomas Hempel und Sebastian Winkelnkemper sowie folgende externe Gutachter:innen: 

  • Dr. Rita Hansjürgens, Professorin für Handlungstheorien und Methoden Sozialer Arbeit und Allgemeiner Pädagogik, Alice-Salomon-Hochschule, Berlin
  • PD Dr. Larissa Schwarzkopf, Leiterin der Forschungsgruppe „Therapie und Versorgung“ und der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern, IFT Institut für Therapieforschung, München
  • Dr. Heino Stöver, Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung, Studiengangsleitung Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe (M.A.), Geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung Frankfurt (ISFF), Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main

großes Foto: Dr. Isabel Brandhorst und bus.-Vorstandsmitglied Dr. Chahmoradi Tabatabai bei der Preisverleihung im Rahmen der Wissenschaftlichen Jahrestagung am 20./21. März 2024 in Berlin 




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